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"Habe im Gefängnis 5.500 Briefe bekommen"

Uli Hoeneß zieht Bilanz nach Haftstrafe

  • Veröffentlicht: 10.12.2016
  • 11:58 Uhr
  • dpa
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Gute Wünsche seiner Fans haben den Bayern-Präsidenten tausendfach in seiner Zelle erreicht. Die Briefflut habe er nie beantworten können - dafür habe er anderen Häftlingen geholfen.

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Fußballmanager Uli Hoeneß (64) hat im Gefängnis mehrere tausend Briefe erhalten - fast alle waren nach seinen Worten freundlich. "Ich bin ja auch in dieser schwierigen Zeit unglaublich getragen worden von den Leuten", sagte Hoeneß der "Bild"-Zeitung über die knapp zwei Jahre seiner Haft. "Bei den 5.500 Briefen, die ich während der Haftzeit bekommen habe, waren vielleicht fünf schlechte."

Auf die Schreiben antworten konnte Hoeneß nach eigenen Worten nicht. "Sie müssen wissen, dass jeder Brief von mir vor dem Abschicken durchgelesen worden wäre", erläuterte er. "Und jeden Brief hätte ich darauf abstellen müssen, dass nicht irgendetwas vielleicht Verdächtiges darin gestanden hätte. Das wäre Stress pur gewesen." Auch sonst schreibe er nie Briefe zurück, sondern rufe Absender an.

In seiner Zeit im Strafvollzug habe er anderen Menschen Hilfestellung geleistet

Das Münchner Landgericht hatte den Präsidenten des FC Bayern München im Jahr 2014 wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Nach 21 Monaten in Haft war Hoeneß auf Bewährung vorzeitig nach Hause entlassen worden.

In seiner Zeit im Strafvollzug habe er, wo es möglich war, anderen Menschen Hilfestellung geleistet. "Ich war eine Zeit lang auf der Krankenstation, und wenn einer Magenschmerzen hatte, dann ist er eben zu mir gekommen, und ich habe dann versucht zu helfen", erzählte Hoeneß im "Bild"-Interview. "Und meinen Job in der Kleiderkammer habe ich genutzt, um den Insassen möglichst neue Kleider auszugeben, wenn ihre Anziehsachen abgenutzt waren. Damit sie zumindest ein bisschen ihrer Würde behalten, wenn sie morgens in den Spiegel schauen."

"Eine Butterbrezen kann schon etwas ganz Besonderes sein."

Er habe sich in der Haft nicht persönlich verändert, so Hoeneß. Aber er habe dort viel intensiver gelebt. "Man hat ja keine Ablenkung. Ich habe Tag und Nacht darüber nachgedacht, wie ich die Zeit sinnvoll gestalten kann." Das heiße für ihn: anderen helfen. "Jemand aus der Gefängnisleitung hat mir am Schluss gesagt: 'Sie werden der erste Gefangene sein, der hier rausgeht und einen Fanklub bei den Beamten und bei den Mitgefangenen hat.' Das war ein großes Kompliment."

Auf die Frage, ob er etwas im Gefängnis zu schätzen gelernt habe, antwortete Hoeneß im Interview nach längerem Überlegen: "Eine Butterbrezen kann schon etwas ganz Besonderes sein."

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