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Christen freuen sich auf Begegnungen

Leipzig: "Katholikentag zum Anfassen"

  • Veröffentlicht: 25.05.2016
  • 18:18 Uhr
  • dpa
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Tausende kommen zum Katholikentag. Die Kirche findet in Sachsen kein bestelltes Feld vor. Doch die Christen freuen sich auf Begegnungen der besonderen Art.

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Jubiläum in Leipzig: Tausende Gläubige sind in der sächsischen Stadt zum 100. Deutschen Katholikentag zusammengekommen. Bis Sonntag stehen rund 1.000 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Gottesdienste, Diskussionsrunden zu politischen und gesellschaftlichen Themen, Workshops und Konzerte. Verkauft wurden mehr als 32.000 Dauerkarten, zusätzliche rechnen die Veranstalter vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mit tausenden Tagesbesuchern.

Für die 100. Ausgabe des Glaubensfestes haben sich die katholischen Laien ausgerechnet eine Stadt ausgesucht, in der es nur wenige Christen gibt: Nur 4,3 Prozent der rund 570 .000 Einwohner Leipzigs sind katholisch, etwa 10 Prozent evangelisch. Daher kündigten sie einen "Katholikentag zum Anfassen" an.

Unter dem Motto "Seht, da ist der Mensch" seien "Begegnungsmöglichkeiten zwischen Gläubigen, Nichtgläubigen, religiös Unberührten, Skeptikern und Atheisten" geplant, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. Er erinnerte daran, dass der Osten Deutschlands eine der am meisten säkularisierten - also kirchenfernen - Regionen Europas sei. Um so wichtiger sei es für die Katholiken, "werbend, freundlich und gewinnend" aufzutreten. Vom Katholikentag solle ein Zeichen der Offenheit und Toleranz ausgehen. "Leipzig wird ein besonderer Katholikentag werden", meinte Sternberg.

Bundespräsident Gauck wurde am Abend erwartet

Bundespräsident Joachim Gauck, der zur Eröffnungsfeier am Abend erwartet wurde, betonte die Bedeutung der Religionsfreiheit. Als Grundrecht unterliege sie einem besonderen staatlichen Schutz, sagte er der Katholikentagszeitung "Tag des Herrn". "Unser säkularer Staat ist verpflichtet, die Freiheit, eine Religion oder Weltanschauung zu haben, aber auch diese abzulehnen, zu schützen." Alle Menschen in Deutschland hätten einen staatlich garantierten Freiraum, ihrer Glaubensüberzeugung Ausdruck zu verleihen.

Gauck, der selbst einst evangelischer Pfarrer war, würdigte das Wirken der Kirchen in Deutschland. Gesellschaft und Staat seien dankbar für den selbstlosen Einsatz vieler katholischer und evangelischer Christen für das Gemeinwesen, heißt es in seinem vorab verbreiteten Redemanuskript zur Eröffnung. "Sie sehen und schätzen, was in Caritas und Diakonie, aber auch weit darüber hinaus, hauptamtlich wie vor allem ehrenamtlich geleistet wird. In der Aufnahme und Hilfe für die Flüchtlinge ist das in den vergangenen Monaten wieder einmal sehr deutlich geworden."

Katholikentage finden in der Regel alle zwei Jahre statt

Die Initiative "Wir sind Kirche" erwartet vom Katholikentag Impulse für innerkirchliche Reformen. "Papst Franziskus hat einen frischen Geist in die katholische Kirche gebracht, der in der Kirche in Deutschland noch zu wenig angekommen ist", sagte Sprecher Christian Weisner der Deutschen Presse-Agentur. Hier seien die Bischöfe gefragt. "Sie müssen die Verantwortung, die ihnen der Papst übertragen hat, auch annehmen und nutzen." So müssten Frauen in der katholischen Kirche mehr Einflussmöglichkeiten bekommen bis hin zum Diakonat der Frau, das überfällig sei.

Gleich zur Eröffnung des Katholikentages stand eine Neuheit auf dem Programm: Auf dem Leipziger Marktplatz sollte eine Videobotschaft von Papst Franziskus in deutscher Sprache ausgestrahlt werden.

Katholikentage finden in der Regel alle zwei Jahre in einer anderen Stadt statt - im Wechsel mit den evangelischen Kirchentagen. Die Katholische Kirche zählt in Deutschland 23,9 Millionen Mitglieder (Ende 2014), das entspricht etwa 30 Prozent der Bevölkerung. Der evangelischen Kirche gehören 22,6 Millionen Menschen an. 

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