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Er kommt aus München, kein Bezug zum IS

München: Das weiß man über den Täter

  • Veröffentlicht: 23.07.2016
  • 16:53 Uhr
  • dpa
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© Sven Hoppe/dpa

Die tödlichen Schüsse von München hat ein 18-jähriger Deutsch-Iraner abgegeben. Er handelte aller Erkenntnis nach allein.

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Die Bluttat in einem Münchner Einkaufszentrum mit insgesamt zehn Toten war der Amoklauf eines vermutlich psychisch kranken Einzeltäters - einen Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gibt es nicht. Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä sagte am Samstag in München weiter, es gebe keinerlei Hinweise, dass mehr als der eine Täter aktiv gewesen seien. Der 18-Jährige habe sich anschließend selbst getötet. Die Ermittler sehen einen möglichen Zusammenhang mit den Morden des Norwegers Anders Behring Breivik vor genau fünf Jahren.

 Der Täter hatte nach ersten Erkenntnissen von Ermittlern eine Erkrankung "aus dem depressiven Formenkreis". "Wir haben einige Hinweise dafür, dass eine nicht unerhebliche psychische Störung bei dem Täter vorliegen könnte", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Samstag.

 Der Täter führte den Angaben zufolge eine illegale Pistole des Kalibers 9 Millimeter bei sich, die Seriennummer war ausgefräst. Der junge Mann habe über 300 Schuss Munition bei sich gehabt, sagte LKA-Präsident Robert Heimberger. Im Magazin habe sich noch Munition befunden. Woher die Waffe herstammt, sei noch nicht geklärt.

Der 18-Jährige war Schüler, er ist in München geboren und aufgewachsen. Die Ermittler haben in seiner Wohnung Bücher über Amokläufe gefunden. Eines hieß: "Amok im Kopf. Warum Schüler töten". Er habe sich intensiv mit dem Thema befasst. Die Verbindung zu Breivik "liegt auf der Hand", sagte Andrä. Am Freitag war der fünfte Jahrestag von Breiviks Amoklauf.

Es gebe bisher keine Hinweise, dass sich der Täter mit dem Anschlag in einem Regionalzug am Montagabend in Würzburg beschäftigt habe, sagte Andrä weiter. Auch ein Abschiedsbrief des Mannes sei bisher nicht gefunden worden. Das könne sich aber noch ändern. Der Täter hat möglicherweise einen Facebook-Account gehackt, um Menschen zum Tatort zu locken. Die Polizei zählte am Freitag zwischen 18 und 24 Uhr 4310 Notrufe - das Vierfache eines normalen Tages, sagte Andrä.

Vorher nicht polizeilich in Erscheinung getreten

Der Amokläufer von München war nach Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) für die Sicherheitsbehörden zuvor ein unbeschriebenes Blatt. "Gegen ihn waren bisher keine polizeilichen Ermittlungen bekannt", sagte er am Samstag in Berlin. Deswegen habe es auch keine staatsschutzrelevanten Informationen gegeben. "Und es gibt auch keine Erkenntnisse der Nachrichtendienste über diese Person."

Die Toten stammten laut Andrä alle aus München und Umgebung. Viele Todesopfer waren minderjährig. Zwei 15-Jährige und drei 14-Jährige seien ums Leben gekommen, berichteten die Ermittler. Weitere Opfer seien 17, 19, 20 und 45 Jahre alt gewesen. Unter den neun Todesopfern seien drei Frauen gewesen.

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