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Tod trotz Notoperation

Patient erschießt Arzt und sich selbst

  • Veröffentlicht: 26.07.2016
  • 16:49 Uhr
  • dpa
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© dpa

An einem Standort der Berliner Uniklinik Charité tötet ein Mann zunächst einen Arzt und begeht anschließend Selbstmord. Der Täter hatte sich noch am Vortag in der Klinik behandeln lassen.

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In einem Krankenhaus in Berlin-Steglitz hat ein Patient auf einen Arzt geschossen und ihn so schwer verletzt, dass er kurz darauf starb. Der Täter tötete sich anschließend selbst, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte. Hinweise auf einen islamistischen oder einen anderen terroristischen Hintergrund der Tat gebe es nicht, so die Polizei.

Der Arzt war Kieferorthopäde im Benjamin-Franklin-Krankenhaus, einem Standort der Uniklinik Charité. Die Tat geschah gegen 13.00 Uhr in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im 4. Obergeschoss. Beim Täter handelt es sich um einen 72 Jahre alten Deutschen. Das Opfer war 55 Jahre alt und ebenfalls Deutscher. Nach Angaben der Polizei hatte sich der Todesschütze, der in Berlin lebte und geboren wurde, schon am Vortag im Benjamin-Franklin-Krankenhaus behandeln lassen.

Der 72-Jährige schoss mehrfach auf den Arzt in einem Zimmer, das er dann wieder verließ - er erschoss sich schließlich selbst. Der Arzt wurde sofort notoperiert, starb aber an einer oder mehreren Schusswunden.

Bestürzung über Tat

Eine Polizeisprecherin sagte gegen Mittag: "Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise auf weitere Verletzte und keine Hinweise auf einen weiteren Täter." Die Kriminalpolizei ermittelt die Hintergründe der Tat.

Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja verurteilte die tödlichen Schüsse. "Es ist eine unfassbar niederträchtige und grausame Tat. Sie macht uns alle tief betroffen", erklärte der CDU-Politiker.

Das Klinikum teilte den Tod des Arztes "mit großer Betroffenheit" mit. "Die Charité ist in Gedanken bei den Angehörigen, die verständigt wurden und trauert mit ihnen", hieß es in der Mitteilung.

Berlins Wissenschaftssenatorin und Charité-Aufsichtsratschefin Sandra Scheeres (SPD) äußerte sich schockiert über den Tod des Kieferorthopäden. "Er wurde im Dienst erschossen, an einem Ort, an dem tagtäglich Menschenleben gerettet werden", erklärte sie.

Lage schnell unter Kontrolle

Der Alarm war gegen 13.00 Uhr bei der Polizei eingegangen. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) wurde losgeschickt. Gegen 14.15 Uhr twitterte die Polizei: "Lage am Campus Benjamin Franklin in Steglitz ist unter Kontrolle. Unsere Kolleg. sind vor Ort. Es besteht zur Zeit keine Gefahr."

Ein Angestellter im Krankenhaus berichtete, dass er und seine Kollegen von der Klinikleitung über Schüsse informiert worden waren. Die Angestellten wurden von der Klinikleitung aufgefordert, in ihren Räumen zu bleiben und die Türen abzuschließen. Später sollten die Mitarbeiter das Gebäude verlassen, konnten aber bald darauf zurückkehren.

Vor dem Gelände standen am Mittag laut Augenzeugen mindestens 20 Fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Die Zufahrt war zeitweise gesperrt.

Das Krankenhaus im Südwesten Berlins ist einer von vier Standorten der Charité, der größten Universitätsklinik Europas. Es wurde in den 60er Jahren errichtet und hat knapp 900 Betten.

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