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Vorwahlkampf geht dem Ende zu

Amerika stellt sich auf Clinton gegen Trump ein

  • Veröffentlicht: 05.05.2016
  • 16:48 Uhr
  • dpa
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© dpa/ Justin Lane / Andrew Gombert

Der Vorwahlkampf in den USA: so gut wie zu Ende. Trump ist nun bei den Republikanern allein auf weiter Flur. Clinton ringt noch mit einem zähen Gegner in der eigenen Demokratischen Partei - doch Trump und sie sind für ihren Zweikampf gerüstet.

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Der Kampf um das Weiße Haus läuft 2016 auf ein erbittertes Duell von Hillary Clinton mit Donald Trump hinaus. In den verbleibenden Vorwahlen ist der Immobilienmilliardär Trump nach dem Rückzug der letzten Konkurrenten einziger Bewerber der Republikaner für das Amt des US-Präsidenten. Anders als der Unternehmer verlor bei den Demokraten die frühere Außenministerin Hillary Clinton die Vorwahl im Bundesstaat Indiana. Sie führt gegen den Parteilinken Bernie Sanders bei den Delegiertenstimmen aber praktisch uneinholbar.

Zermürbt von Trumps Siegen und rechnerisch chancenlos, beendete der rechte Senator von Texas, Ted Cruz, seinen Wahlkampf. Am Mittwoch folgte auch John Kasich, der Gouverneur von Ohio. Beide hatten für den Republikaner-Parteitag in Cleveland im Juli auf eine Kampfabstimmung gesetzt. Dort werden die Kandidaten der Partei letztlich gekürt.

Trump will Republikaner vereinen

Trump, der nie zuvor ein politisches Amt bekleidet hat, kann sich nun mühelos an den verbleibenden acht Vorwahltagen die entscheidende Mehrheit von 1237 Delegierten seiner Partei sichern. Er liegt nun bei rund 1050. Rechnerisch wird Trump die Schwelle erst am letzten großen Vorwahltag überschreiten, dem 7. Juni.

Der New Yorker Milliardär sagte, er wolle die Partei rasch einen. Damit tun sich viele Republikaner schwer. Dort ringen im Wesentlichen zwei Bewegungen: Die eine will ihn unterstützen und rasch auf den "Trump-Train" aufspringen. Die andere wehrt sich weiter gegen Trump und sagt, sie werde eher Clinton wählen als den eigenen Mann.

In ersten Interviews als alleiniger Bewerber wiederholte Trump viele kritische Positionen. So müsse man mit Muslimen sehr vorsichtig und wachsam sein, sagte er CNN und MSNBC. Länder wie Deutschland oder Südkorea sollten für ihren "Schutz" durch die USA selber aufkommen und könnten "nicht länger von den USA subventioniert" werden. Zu Russland werde er ein gutes Verhältnis haben, man werde schon sehen.

Clinton hält Trump für gefährlich

Trump und Clinton stellen sich auf einen erbitterten Zweikampf ein. Der Reality-TV-Star begann bereits, die ehemalige First Lady persönlich anzugehen. Clinton schaltete nach Indiana einen TV-Spot, der eine dichte Folge negativer Trump-Kommentare republikanischer Spitzenleute zeigt.

Clinton sagte CNN, Trump sei unberechenbar und gefährlich. "Ich werde nicht gegen ihn kämpfen, ich kämpfe meinen eigenen Kampf." Wenn der "dröhnende" Trump persönlich werden und sie auf ihr Privatleben ansprechen wolle, sei sie gut vorbereitet, sagte Clinton. "Er wäre wirklich nicht der Erste, der das tut."

Zäher Kampf bei den Demokraten

Die Ex-Außenministerin verlor in Indiana auf ihrem Weg zur Kandidatur entgegen allen Umfragen mit fünf Punkten Abstand auf Sanders, den Senator von Vermont. Das ist für das Gesamtrennen der Demokraten unerheblich, aber für die frühere First Lady schmerzhaft und für ihr weiteres Wahljahr nicht ungefährlich.

Der zähe Kampf bei den Demokraten könnte Trump in die Karten spielen. Er beginnt damit, Anhänger von Sanders zu umwerben. So sagte in Indiana ein Viertel der Sanders-Wähler, sie würden niemals für Clinton stimmen. Auf sie setzt Trump und hofft, das Protestpotenzial des Sanders-Lagers mit seiner Kampagne kurzschließen zu können. Trump sagte am Donnerstag, die Demokraten hätten das Wahlsystem absichtlich gegen Sanders zurechtgebastelt.

Die frühere First Lady liegt viele hundert Delegierte vor Sanders. Ihr Abschneiden verdeutlicht aber, dass sie selbst viele Demokraten nicht als Kandidatin überzeugt. Gewinnt Sanders weitere Vorwahlen, etwa in Montana oder Oregon, ginge Clinton als beschädigte Kandidatin in das Duell mit Trump. Sanders, der sich selber als demokratischen Sozialisten bezeichnet, will möglicherweise auf dem Parteitag in Philadelphia im Juli eine Kampfabstimmung suchen.

Trump bleibt Außenseiter

Trump geht als Außenseiter in das mögliche Duell mit Clinton am 8. November. In Umfragen liegt er zum Teil zweistellig hinter Clinton; andere Erhebungen sind enger. Noch deutlicher wäre laut einer CNN-Erhebung der Abstand eines Kandidaten Sanders auf Trump. Trump schneidet in vielen Wählergruppen miserabel ab, etwa bei Frauen, bei Latinos und bei Afroamerikanern.

Es wird aber darauf verwiesen, dass schon im Verlauf der Vorwahlen Umfragen oft daneben lagen, dass Trump anhaltend unterschätzt wurde, dass viele potenzielle Wähler von Umfragen gar nicht erfasst werden und dass bis zur Wahl im November noch ein sehr weiter Weg ist.

Rechnerisch müsste Clinton bei der Präsidentenwahl zunächst die Staaten holen, die die Demokraten bei den letzten sechs Wahlen immer geholt haben. Wenn sie dann noch Florida gewönne, folgte sie im Januar 2017 als erste US-Präsidentin Barack Obama nach.

Trump muss, um Präsident zu werden, auf jeden Fall auch Staaten holen, die bei der letzten Wahl für den Demokraten Obama stimmten. Viele Republikaner befürchten, dass Trumps schlechtes Ansehen auch dazu führen könnte, dass sie am 8. November die Mehrheit im Senat verlieren, möglicherweise sogar auch im Repräsentantenhaus.

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