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Whistleblowerin kommt frei

Obama begnadigt Manning

  • Veröffentlicht: 18.01.2017
  • 07:08 Uhr
  • dpa
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© U.S. Army/dpa

Seit mehreren Tagen war darüber spekuliert worden, nun macht Obama Ernst: Die Whistleblowerin Chelsea Manning soll im Mai freikommen. Nun wird mit Spannung erwartet, wie Wikileaks-Gründer Julian Assange reagiert.

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Der scheidende US-Präsident Barack Obama hat die Whistleblowerin Chelsea Manning begnadigt. Das Strafmaß der ehemaligen Wikileaks-Informantin wurde von 35 Jahren auf sieben reduziert. Manning soll das Gefängnis am 17. Mai 2017 verlassen dürfen, wie das Weiße Haus mitteilte. Wikileaks sprach in einer Twitternachricht von einem Sieg.

Chelsea Manning hatte als Soldat Bradley Manning im Irak gedient und der Enthüllungsplattform Wikileaks Hunderttausende geheime Militärdokumente zugespielt. Sie wurde im Mai 2010 im Irak festgenommen und 2013 vor einem Militärgericht wegen Geheimnisverrats und Spionage zu einer 35-jährigen Haftstrafe verurteilt. Zusätzlich wurde Manning unehrenhaft aus der Armee entlassen und rückwirkend im Rang degradiert.

Manning lebt mittlerweile als Frau. Die 29-Jährige sitzt im US-Militärgefängnis in Fort Leavenworth, in dem ansonsten nur Männer inhaftiert sind.

Gnadengesuch seit 2013

Manning hatte bereits 2013 ein Gnadengesuch an Barack Obama gestellt. Die 29-Jährige, die eine operative Geschlechtsangleichung will, hat in der Haft bereits zwei Mal versucht, sich das Leben zu nehmen. Einen Hungerstreik gab sie nach Angaben ihres Anwalts im vergangenen September auf, nachdem ihr für die nähere Zukunft eine Operation zugesagt worden war.

Wikileaks-Gründer Julian Assange hatte vor wenigen Tagen erklärt, er sei bereit, sich an die USA ausliefern zu lassen, falls Manning begnadigt würde. Der 45-jährige Australier war vor mehr als vier Jahren in die Botschaft Ecuadors in London geflüchtet, um einer Festnahme zu entgehen. Gegen Assange liegt ein Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Er fürchtete eine Auslieferung an Skandinavien und von dort in die USA, wo ihm eine lange Haft droht. Assange nannte Mannings Vorgehen "heroisch".

Für die US-Regierung waren die Enthüllungen desaströs. Die Veröffentlichung der Papiere unter anderem über die Kriege im Irak und in Afghanistan sorgten weltweit für Wirbel. Die Preisgabe von Diplomaten-Depeschen blamierte US-Botschafter und Politiker in aller Welt. Darunter waren auch Aufnahmen aus Bagdad, die den tödlichen Beschuss irakischer Zivilisten und Journalisten aus einem US-Kampfhubschrauber zeigen.

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