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Westen ermahnt Russland

Ruhe in Aleppo nach tagelangem Bombenhagel

  • Veröffentlicht: 25.09.2016
  • 13:56 Uhr
  • dpa
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Nach dem Bombenhagel ist es erstmals wieder still in Aleppo. Vorausgegangen war scharfe Kritik an Russland, der wichtigsten Stütze von Machthaber Assad. Glaubt Russland, dass der Bürgerkrieg in Syrien doch zu gewinnen ist?

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Nach heftigen internationalen Protesten haben das syrische Regime und seine Verbündeten die Luftangriffe auf die umkämpfte Stadt Aleppo vorerst eingestellt. In der Stadt herrsche vorläufig Ruhe, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Westliche Außenminister warnten Russland, den mächtigsten Verbündeten des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, ihre Geduld sei nicht unbegrenzt. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wollte noch am Sonntag in New York zu Beratungen über die Luftangriffe in Aleppo zusammenkommen.

Kampfjets hatten am Sonntagmorgen laut Aktivisten den vierten Tag in Folge noch mehrere Rebellenbezirke in der früheren Handelsmetropole bombardiert. Zudem seien zwei Dörfer südlich der Großstadt beschossen worden. Nach dem vorläufigen Stopp der schweren Bombardements sagte ein Krankenpfleger der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag, die Lage sei erstmals seit Tagen wieder etwas entspannter.

Das syrische Regime hatte vor Wiederaufnahme der Luftangriffe am Donnerstag eine Bodenoffensive angekündigt, um die Stadt vollständig zurückzuerobern. Aleppo ist die letzte verbliebene Großstadt in Syrien, in der Rebellen noch Gebiete kontrollieren. Mindestens 250 000 Menschen harren im belagerten Ostteil der Stadt trotz widrigster Lebensumstände aus.

Regierungstruppen und Kämpfer der mit ihnen verbündeten Milizen haben das Flüchtlingslager Handarat im Norden der Rebellengebiete eingenommen. Weitere Geländegewinne machten die Truppen bislang nicht.

Westen verliert Geduld mit Russland

Westliche Außenminister forderten von Russland ein Ende der eskalierenden Gewalt. Es liege an Moskau, die diplomatischen Bemühungen als mächtiger Verbündeter des Assad-Regimes zu retten. Die Stellungnahme der Außenminister der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und der EU-Außenbeauftragten betonte: "Die Geduld mit Russlands andauernder Unfähigkeit oder Unwilligkeit, sich an seine Verpflichtungen zu halten, ist nicht unbegrenzt".

Die Ereignisse in Syrien, insbesondere in Aleppo, stünden im eklatanten Widerspruch zur russischen Behauptung, eine diplomatische Lösung in Syrien zu unterstützen.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hatte sich zuvor "erschüttert über die schreckenerregende militärische Eskalation" im Aleppo geäußert. Nach Worten seines Sprechers Stephane Dujarric sagte Ban am Samstag in New York, er sei alarmiert über Berichte von Luftangriffen mit Brandbomben und anderen Bomben, die selbst Bunker sprengen könnten. Aleppo sei der "anhaltendsten und schwersten Bombardierung" seit Beginn der Syrienkrise 2011 ausgesetzt.

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