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Nach Doping-Gerücht:

Fällt Klitschkos Rückkampf gegen Fury aus?

  • Veröffentlicht: 27.06.2016
  • 18:23 Uhr
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Wladimir Klitschko, Christian Hammer und der Bund Deutscher Berufsboxer fordern Aufklärung. War Fury tatsächlich gedopt? Warum wurde er nicht gesperrt? Was wird aus dem Rückkampf?

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Erst angeblich verletzt, dann möglicherweise gedopt: Boxweltmeister Tyson Fury fällt nicht nur mit antisemitischen und homophoben Sprüchen auf. Jetzt sorgt er für Rätselraten wegen eines angeblich positiven Dopingtests. Die Betroffenen fordern Aufklärung. Bei dem Bezwinger von Wladimir Klitschko soll zwischen Februar und März vergangenen Jahres ein erhöhter Nandrolon-Wert festgestellt worden sein. Das war nach dem Sieg über den Deutschen Christian Hammer. Wäre Fury gedopt gewesen, hätte ihn der britische Boxverband sperren müssen. Der darauffolgende Kampf gegen Klitschko im November 2015 hätte folglich nicht stattfinden dürfen.

"Wir wollen jetzt Aufklärung vom britischen Boxverband", sagte Thomas Pütz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Berufsboxer (BDB). Sowohl Hammer als auch Klitschko, die beide mit BDB-Lizenz boxen, haben sich an ihn gewandt, um tätig zu werden

Auch Klitschko-Manager Bernd Bönte will, dass schnell Licht in die verworrene Situation gebracht wird: "Wir erwarten, dass der britische Boxverband und die britische Anti-Doping-Behörde den Fall exakt untersuchen und die Karten auf den Tisch legen. Es darf nichts unter den Teppich gekehrt werden."

Zweifel an Furys Verletzung

"Wenn Fury wirklich positiv war, kann er unmöglich Gewinner der WM-Gürtel sein", betonte Pütz. Der Kampf gegen Klitschko müsste dann annulliert werden, Klitschko erhielte die Gürtel von WBA und WBO sowie des weniger bedeutsamen Verbandes IBO zurück. Den ebenfalls eingebüßten und später vakanten IBF-Titel hat sich zwischenzeitlich der Brite Anthony Joshua gesichert.

Der britische Verband British Boxing Board of Control (BBBoC) will angeblich keine Kenntnis von dem Test erhalten haben. Den erhöhten Wert des anabolen Steroids Nandrolon habe die britische Anti-Doping-Agentur UKAD festgestellt und Fury zum Gespräch gebeten. Sanktionen wurden allerdings nie getroffen. Die Doping-Probe war allerdings anonym. Der dazugehörige Name war nur dem Verband bekannt.

Ob es unter diesen Vorzeichen zum Rückkampf gegen Klitschko kommt, ist ungewiss. Das zunächst für den 9. Juli angesetzte Duell in Manchester ist vor wenigen Tagen wegen einer angeblichen Knöchelverletzung Furys verschoben worden. Der 27-jährige Brite stellte unterdessen ein Video von einer gemeinsamen EM-Feier mit englischen Fußball-Fans in Nizza in soziale Netzwerke und nährte damit Zweifel an seiner Verletzung.

"Die Doping-Problematik im Boxen hat in letzter Zeit zugenommen. Es ist eine Katastrophe. Auch wir sind mit den Fällen Erkan Teper und Felix Sturm betroffen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen", sagte Pütz. Zugleich forderte der BDB-Präsident: "Aber klar ist auch: So kann es nicht weitergehen. Die privaten und auf wirtschaftlicher Basis arbeitenden Anti-Doping-Institutionen müssen durch staatliche Einrichtungen ersetzt werden."

Pütz sieht durch staatliche Kontrolle die Gefahr von Missbrauch stark eingeschränkt. "Die jetzigen Einrichtungen sind Wirtschaftsunternehmen. Sie müssen ihre Überlebensberechtigung nachweisen. Unabhängigkeit ist nicht gegeben. Mit staatlichen Einrichtungen können wir das Doping-Problem in den Griff bekommen."

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