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Verbrechen in Wien

16-Jähriger gesteht Tötung einer Siebenjährigen

  • Veröffentlicht: 15.05.2018
  • 15:52 Uhr
  • dpa
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© APA/dpa

Die Details des Verbrechens sind schockierend. Ein Freund der Familie ist verdächtig, eine Siebenjährige getötet zu haben. Sie war wohl ein Zufallsopfer. Die Tat erinnert an einen Fall in Deutschland.

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Der mutmaßliche Mörder eines kleinen Mädchens in Wien ist ein erst 16-jähriger Nachbar der Familie. Der junge Mann habe gegenüber der Polizei gestanden, die Siebenjährige mit Stichen in den Hals getötet zu haben, teilten die Beamten am Dienstag mit. Als Motiv für die Tat gab der Verdächtige "allgemeine Wut" an. Einen Streit mit dem Mädchen oder der Familie habe es zuvor nicht gegeben.

Die Schülerin ist nach Angaben der Ermittler zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. "Es hätte jeden anderen auch treffen können", sagte Polizist Gerhard Haimeder. Auch die Ermittler wirkten angesichts der Umstände des Verbrechens fassungslos.

Familien waren befreundet

Das Mädchen dürfte am Freitag von selbst an der Tür des 16-Jährigen geklopft haben. Die Familien, beiden stammen aus Tschetschenien, leben seit Jahren in derselben Wohnanlage und seien befreundet gewesen. "Der Verdächtige hat sie nicht in die Wohnung locken müssen", so die Beamten. Der 16-Jährige soll die Schülerin dann in die Dusche dirigiert und sie mit einem Küchenmesser attackiert haben. Der Kopf sei nach der Tat fast abgetrennt gewesen.

Die Leiche der Schülerin war am Samstag in einem Müllcontainer gefunden worden. Hinweise auf sexuellen Missbrauch gibt es nicht. Der nicht vorbestrafte Tatverdächtige sei ein guter Schüler und bisher unauffällig gewesen. "Er ist ein fescher junger Bursche, dem sie sowas nie zutrauen würden", sagte ein Polizeisprecher weiter. Nichts habe bisher auf eine etwaige psychische Erkrankung hingedeutet.

Mitleid für die Mutter

"Es tut ihm die Mutter des Opfers leid, aber nicht das Mädchen", sagte ein Polizist nach der Vernehmung. Extrem auffallend sei die völlige Gefühllosigkeit des jungen Mannes, so ein Kriminalpsychologe. "Emotional muss es massive Defizite gegeben haben", meinte der Experte Wolfgang Marx. Das Delikt erinnere an die Tat des 19-jährigen Marcel H.. Der hatte im März 2017 in Deutschland ein neunjähriges Nachbarskind und einen ehemaligen Schulfreund (22) aus Mordlust getötet. Die Fotos der mit 120 Messerstichen verstümmelten Leichen tauchten im Internet auf und sorgten für Furcht und Entsetzen.

Die Tatwaffe in Wien war nach Angaben des 16-Jährigen ein Brotmesser mit etwa 20 Zentimeter langer Klinge. Er habe die Waffe in einer Mülltonne entsorgt. Sie wurde bisher nicht gefunden.

Erst Spürhunde, dann Blutspuren

Den entscheidenden Hinweis gaben die eingesetzten Spürhunde. Sie schlugen in den Räumen des Verdächtigen an. Daraufhin wurden Blutspuren gefunden. Anfangs gab der 16-Jährige an, er habe sich in den Finger geschnitten. Kurz darauf legte er im Beisein seiner Eltern ein Geständnis ab. Die Eltern waren zum Zeitpunkt der Tat unterwegs, der kleine Bruder des Verdächtigen spielte im Hof der Anlage.

Die Schülerin war am Freitagnachmittag zuletzt lebend auf dem Kinderspielplatz der Wohnanlage gesehen worden. Gegen Mitternacht meldete sie ein Angehöriger als vermisst. Auf Weisung der Polizei wurden am Samstag alle Müllcontainer durchsucht. Dabei fiel ein Plastiksack auf, aus dem zwei Kinderfüße ragten.

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