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Heimkehr einer Legende

Die einst entführte «Landshut» kommt zurück nach Deutschland

  • Veröffentlicht: 23.09.2017
  • 11:32 Uhr
  • dpa
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Als Museumsstück soll sie an den Deutschen Herbst vor 40 Jahren erinnern. Das Dornier Museum empfängt die Maschine mit «einem großen Bürgerfest» unter dem Motto «Landshut - Willkommen zu Hause».

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Die vor 40 Jahren von Terroristen entführte Lufthansa-Maschine «Landshut» ist größtenteils wieder in Deutschland. In Friedrichshafen am Bodensee landete am Samstagmorgen ein Frachtflugzeug vom Typ Antonow 124 mit vielen Einzelteilen der zerlegten Maschine an Bord. Die restlichen Teile sollten am Mittag mit einer weiteren Transportmaschine aus Brasilien eintreffen und zum Dornier-Museum gebracht werden, wo die «Landshut» nach ihrer Renovierung ausgestellt werden soll.

Zahlreiche Besucher hatten sich schon in den frühen Morgenstunden auf dem Gelände des Dornier-Museums in Friedrichshafen versammelt, um die spektakuläre Landung mit eigenen Augen zu sehen. Die Lufthansa-Maschine war im Oktober 1977 von mit der Roten Armee Fraktion (RAF) verbündeten Terroristen entführt worden. Im Mogadischu in Somalia befreite die Spezialeinheit GSG 9 die Geiseln am 18. Oktober 1977. Die verrottete Maschine war zuletzt im brasilianischen Fortaleza auf einem Flugzeug-Friedhof abgestellt.

Zwei Giganten der Lüfte bringen die «Landshut» nach Friedrichshafen 

Einladen, rüberfliegen, ausladen: So einfach ist die Rückkehr der Lufthansa-Maschine «Landshut» nach Deutschland in zwei riesigen Flugzeugen nicht. Allein schon die Landung der massigen Antonow An-124 in Friedrichshafen ist eine logistische Herausforderung. Das weltgrößte in Serie produzierte Frachtflugzeug muss nach dem Abflug in Brasilien zunächst einen Zwischenstopp auf den Kapverdischen Inseln vor Westafrika einlegen.

Hier tankt die fast 70 Meter lange Maschine auf – und zwar eine möglichst geringe Menge Treibstoff. Denn beim Aufsetzen auf der knapp 2,4 Kilometer langen Landebahn darf die Antonow (Spitzname: «Wal aus Stahl») nicht zu schwer sein. Grundsätzlich kann die Maschine mit ihrem Fahrwerk mit 24 Rädern aber auch auf schlechten Pisten landen. In Friedrichshafen war das Großraumflugzeug bereits 2007 zu sehen.

Die in den 1980er Jahren in der Sowjetunion entwickelte Maschine ist mit vier Triebwerken ausgestattet und besonders zum Transport großräumiger Ladung über weite Distanzen geeignet. Eine vierteilige Rampe erleichtert das Beladen. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR endete die Serienproduktion. Eine früher erwogene Wiederaufnahme der Herstellung scheiterte bisher am schweren politischen Zerwürfnis zwischen Russland und der Ukraine, die die Lizenz innehat.

Heute transportiert die Antonow Hilfsgerät in Katastrophengebiete, UN-Truppen zu Friedensmissionen - und wenn es sein muss, wohl auch einen ganzen Zirkus mit Zelt und Elefanten. Von Brasilien aus wird in der An-124 der Rumpf der «Landshut» nach Deutschland gebracht. Die Tragflächen und Triebwerke der Boeing 737 liefert ein weiteres Großflugzeug: eine Iljuschin Il-76. Alle Stücke werden bis zur Restaurierung in einer Halle neben dem Dornier Museum gelagert.

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