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Drama um todkranken Alfie

  • Veröffentlicht: 25.04.2018
  • 20:44 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Eltern des britischen Jungen Alfie Evans kämpfen dafür, dass ihr Sohn zur Behandlung nach Rom ausgeflogen werden darf.

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Der schwerkranke britische Junge Alfie Evans würde in Deutschland nach Expertenansicht "selbstverständlich auf Wunsch der Eltern weiterbehandelt". Das sagte der Professor für Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin vom Universitätsklinikum München, Nikolaus Haas, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in London.

Der knapp zwei Jahre Alfie hat eine schwere neurologische Krankheit, die noch nicht klar diagnostiziert ist. Die Ärzte im Kinderkrankenhaus Alder Hey in Liverpool halten weitere lebenserhaltende Maßnahmen für sinnlos, weil die Krankheit das Gehirn des Kindes fast vollständig zerstört haben soll. Sie wollen Alfie weiteres Leiden ersparen und ihn deshalb so bald wie möglich sterben lassen. Die Eltern dagegen wollen, dass Alfie solange wie möglich lebt und in Italien weiter behandelt wird.

Berufung 2.0

Die zuständigen Richter bestätigten jedoch in mehreren Instanzen die Auffassung des Krankenhauses in Liverpool. Am Montag wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt. Das Kind atmet seitdem von selbst. Nachdem ein weiterer Antrag, das Kind nach Italien bringen zu dürfen, am Dienstag abgelehnt wurde, legten die Eltern erneut Berufung ein. Die Verhandlung dauerte am Mittwoch noch in den Abendstunden an.

In einer Online-Petition forderten derweil mehr als 400.000 Menschen, Alfie ausreisen zu lassen. Dutzende Unterstützer demonstrieren seit Tagen vor dem Krankenhaus in Liverpool. Auch der Papst hatte sich für Alfies Eltern stark gemacht.

Maschine steht bereit

Die italienische Regierung hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Alfie ins vatikanische Kinderkrankenhaus Bambino Gesù zu bringen. Der Innenminister und der Außenminister brachten im Eilverfahren die italienische Staatsangehörigkeit auf den Weg. Das Kabinett segnete den Vorstoß ab. Auf dem Flughafen Ciampino steht eine Maschine der Luftwaffe bereit, die Alfie nach Italien transportieren könnte.

Alfies Vater, Thomas Evans, äußerte die Hoffnung, sein Sohn könne, wenn schon nicht nach Italien, dann doch wenigstens nach Hause gebracht werden. Ein Vorschlag, den ein Richter bereits am Dienstag ins Spiel gebracht hatte. Das Krankenhaus zeigte sich aber skeptisch. Eine sofortige Verlegung sei wegen der "Feindseligkeit" der Unterstützer von Alfies Eltern gegen die Krankenhausmitarbeiter zur Zeit unmöglich.

Warum nicht?

Der deutsche Medizinprofessor Haas zeigte sich verwundert, dass Alfie nicht schon lange bei seinen Eltern ist. In Deutschland gebe es Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen, die in einem ähnlichen Zustand zu Hause betreut würden.

In die Kontroverse schaltete sich zuletzt auch Polens Präsident Andrzej Duda ein: "Alfie Evans muss gerettet werden", schrieb er am Mittwoch beim Kurznachrichtendienst Twitter. 

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