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Mordprozess

Fernfahrer gesteht Tötung der Tramperin Sophia

  • Veröffentlicht: 23.07.2019
  • 17:12 Uhr
  • dpa
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Der Prozess um die gewaltsam getötete Studentin Sophia beginnt mit einem Geständnis. Doch vieles bleibt zunächst unklar. Vor allem die Motivation des Angeklagten.

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Gut ein Jahr nach dem Gewaltverbrechen an der Studentin Sophia Lösche hat der Mordprozess vor dem Landgericht Bayreuth mit einem Geständnis begonnen. Der angeklagte Fernfahrer gab am Dienstag zu, die 28-jährige Tramperin mitgenommen und mit Eisenrohrschlägen getötet zu haben.

Laut Anklage hat der 42-jährige Marokkaner die Tramperin ermordet, um eine sexuelle Straftat zu verdecken. Der Angeklagte gab als Anlass jedoch einen Streit über einen scheinbaren Diebstahl an. Er habe Sophia mit den Schlägen nicht töten wollen.

Fest steht bisher: Die Germanistik-Studentin wollte im Juni 2018 von ihrem Studienort Leipzig in Richtung Nürnberg trampen. An einer Tankstelle an der Autobahn 9 in Sachsen nahm der Fernfahrer die Tramperin mit. Er war auf dem Rückweg nach Marokko über Frankreich und Spanien.

Leiche von Sophia in Spanien entdeckt

Irgendwann in den kommenden Stunden tötete er die junge Frau. Ihre Leiche wurde einige Tage später in Spanien gefunden. Dort wurde auch der Fernfahrer festgenommen. Das Führerhaus seines Lkws war inzwischen ausgebrannt, laut Fahrer durch einen Motorschaden.

Doch wie die Tat geschah, blieb am ersten Prozesstag unklar. Die Staatsanwaltschaft hält dem Angeklagten vor, "sexuell übergriffig" geworden zu sein und sich "auf unbekannte Weise" an der Frau vergangen zu haben. Kurz bevor er die Tramperin mitnahm, habe er masturbiert und sei daher sexuell erregt gewesen. Zudem sei er am Vortag durch Voyeurismus aufgefallen.

Marokkaner verneint sexuellen Hintergrund

Der Marokkaner verneinte den sexuellen Hintergrund vehement. Vielmehr habe Sophia bei einem Halt begonnen, seine Sachen zu durchwühlen - wie er vermutete mit Diebstahlabsicht. Dann habe Sophia aber deutlich gemacht, dass sie ihm den Diebstahl eines Brockens Hasch unterstelle, und ihm ins Gesicht geschlagen. Daraufhin habe er zum Eisenrohr gegriffen. Wie oft er zuschlug, wisse er nicht.

Sophia habe das Hasch offenbar selbst verloren, er habe es später im Wagen gefunden und aus Wut weggeworfen. Der Angeklagte sagte mehrfach und teils unter Tränen, dass er Sophia nicht töten wollte. Er bereue die Tat und entschuldigte sich bei den Hinterbliebenen.

Die Familie der Verstorbenen wünscht sich laut ihrem Bruder Andreas Lösche vor allem, dass durch den Prozess die Wahrheit ans Licht kommt. Für die Verhandlung sind zunächst zwölf Tage mit 17 Zeugen und drei Sachverständigen angesetzt.

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