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Die Kirche müsse sich ändern

Papst: Sexskandale schrecken Jugend von Kirche ab

  • Veröffentlicht: 25.09.2018
  • 16:11 Uhr
  • dpa
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© Andrew Medichini/AP/dpa

Was in Deutschland gerade Thema ist, beschäftigt auch den Papst: Der Missbrauchsskandal ist seiner Meinung nach auch daran Schuld, dass junge Leute sich von der Kirche abwenden.

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Papst Franziskus hat die Missbrauchsskandale dafür mitverantwortlich gemacht, dass sich viele junge Leute von der katholischen Kirche abwenden. Viele Jugendliche würden die Kirche nicht mehr als einen bedeutsamen Gesprächspartner wahrnehmen, sagte der Pontifex bei seinem Besuch in Estland am Dienstag. Die Kirche müsse sich ändern, damit sie die Jugend nicht verliere.

"Manche wollen ausdrücklich in Ruhe gelassen werden, denn sie empfinden die Präsenz der Kirche als lästig, ja unangenehm. Sie sind empört über die Skandale sexueller und finanzieller Art, denen gegenüber sie keine klare Verurteilung sehen", sagte der Papst bei einer ökumenischen Veranstaltung mit Jugendlichen in der estnischen Hauptstadt Tallinn. 

Härtere Maßnahmen für pädophile Geistliche

Jugendliche wendeten sich ab, weil sie in der Kirche ein Gespür für ihre Anliegen vermissten. Es sei notwendig, dass sich die Erwachsenen "bekehren und entdecken, dass wir, um an eurer Seite zu sein, viele Situationen ändern müssen, die euch letztendlich entfernen", sagte der Papst zu den Zuhörern.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche steht allerdings selbst in der Kritik, nicht hart genug gegen pädophile Geistliche vorzugehen. Zuletzt hatte ihm ein erzkonservativer italienischer Bischof sogar selbst Vertuschung eines Sexskandals in den USA vorgeworfen und den Rücktritt des Papstes gefordert.

Bischofssynode zum Thema Jugend

Erst am Dienstag wurde in Fulda eine Studie der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellt, die den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Kleriker in den vergangenen Jahrzehnten umfangreich dokumentiert.

Im Vatikan läuft ab dem 3. Oktober eine Bischofssynode zum Thema Jugend. Dort wird auch das Thema Missbrauch nochmal auf den Tisch kommen.

Estland war die letzte Station einer viertägigen Reise, die den Papst zuvor nach Litauen und Lettland geführt hat. Für Franziskus war es die erste Reise als Pontifex ins Baltikum. Anlass des Besuchs war der 100. Jahrestag der Unabhängigkeit der drei Staaten von Russland nach dem Ersten Weltkrieg. Es war das erste Mal seit 25 Jahren, dass ein Papst wieder die drei EU- und Nato-Länder bereiste.

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