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Forschungsschiff lässt sich einfrieren

"Polarstern" startet einjährige Arktis-Mission

  • Veröffentlicht: 20.09.2019
  • 10:11 Uhr
  • dpa
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© Rune Stoltz Bertinussen/NTB scanpix/dpa

Monatelange Dunkelheit, bis zu minus 45 Grad Kälte und mögliche Begegnungen mit Eisbären. Die Drift der "Polarstern" durch das arktische Packeis ist extrem. Von "Helden unserer Zeit" spricht Forschungsministerin Anja Karliczek.

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Rund 350 Tage im Eis der Arktis, 150 davon ist es durchgehend dunkel: Am Freitag (20.30 Uhr) startet das deutsche Forschungsschiff "Polarstern" vom norwegischen Tromsø zur Mammutexpedition "Mosaic". Läuft alles nach Plan, wird der Eisbrecher an einer riesigen Eisscholle andocken und sich einfrieren lassen. Mit dem Packeis driftet das Schiff dann durch die zentrale Arktis, die sonst im Winter unzugänglich ist. Die Reise der "Polarstern" dauert ein ganzes Jahr, über 70 wissenschaftliche Institute aus fast 20 Ländern sind mit hunderten Forschern beteiligt.

Ein ganzes Jahr im Eis

"Eine Arktis-Expedition in dieser Größenordnung hat es noch nie gegeben", sagte der Forschungsleiter von "Mosaic", Markus Rex. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sieht in dem Mammutvorhaben eine sinnvolle Investition für den Klimaschutz. Es sei "in unserem höchsten Interesse", die Arktis zu erforschen, sagte sie. "Helden unserer Zeit" seien die Teilnehmer und Unterstützer der Expedition.

Rund zwei Wochen nach dem Ablegen werden Besatzung und Forscher nach einer geeigneten Eisscholle Ausschau halten. "Wir brauchen eine stabile Heimat für unsere Forschungsinstrumente", erklärte Rex. Die Wissenschaftler bauen die Stationen für ihre Experimente auf der Scholle auf, damit werden zum Beispiel Proben aus dem Wasser, aus dem Eis und der Atmosphäre genommen.

Das Eis sollte mindestens 1,20 Meter dick sein, denn für die Versorgung von Crew und Wissenschaftlern müssen darauf Flugzeuge landen. Mindestens drei davon werden wohl eingesetzt - zusätzlich zu vier weiteren Eisbrechern. Ungefährlich ist die Expedition nicht, neben extremen Temperaturen von bis minus 45 Grad können auch Eisbären zum Risiko werden. Deshalb gibt es Eisbär-Wachen.

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Arktis als Frühwarnsystem

Die Wissenschaftler, die während der Reise mehrfach ausgewechselt werden, wollen mit ihren Experimenten vor allem den Klimawandel besser verstehen lernen. "Ich bin sicher, damit werden wir einen Durchbruch in der Klimaforschung erreichen", sagte Forschungsleiter Rex. Die Arktis gilt als Frühwarnsystem für Veränderungen des Erdklimas.

"Mosaic" kostet rund 140 Millionen Euro. Deutschland trägt die Hälfte davon. Das sei Ausdruck des Engagements für die Bewahrung des Weltklimas, sagte Karliczek. Extremwetterlagen wie Kälteeinbrüche im Winter und Dürreperioden im Sommer hingen mit den Veränderungen in der Arktis zusammen und die Klimaforschung wisse noch nicht genug darüber.

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