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Bei neuen Corona-Einschränkungen

Söder will Medien schneller helfen

  • Veröffentlicht: 26.10.2020
  • 16:58 Uhr
  • dpa
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© Peter Kneffel/dpa

Die Pandemie fordert von der Medienbranche in Deutschland vieles ab. Es gab Werbeausfälle und Kurzarbeit - für Unternehmen schälen sich aber auch Chancen heraus.

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Die Medienbranche in Deutschland sucht in Corona-Zeiten nach neuen Perspektiven und Lehren aus den vielen Einschränkungen. Vertreter von TV-Sendern wie ProSiebenSat.1, ZDF und Bayerischer Rundfunk berichteten am Montag zum Auftakt der 34. Münchner Medientage von Investitionen der ausbleibenden Reisekosten in technische Ausrüstung der Mitarbeiter, neue innovative Programmangebote zum Beispiel für die Ausspielplattform Youtube, aber auch die Produktion von Shows unter schwierigen Bedingungen sowie einer gestiegenen Glaubwürdigkeit in das Angebot und die Unternehmen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach sich auf dem Branchentreffen in einem Gespräch mit Moderatorin Dunja Hayali für schnellere Hilfen für die Medienbranche bei weiteren Corona-Einschränkungen aus. "Wenn wir wieder die Situation haben, dass wir erhebliche Werbeausfälle hätten, dann müssen wir natürlich im Zweifelsfall auch den Medien wieder Unterstützung geben. Denn die Medien haben sich tatsächlich als sehr, sehr systemrelevant für unser Land erwiesen", sagte der CSU-Politiker.

Weggebrochene Werbeerlöse machen Medienhäusern zu schaffen

Nach Ausbruch der Pandemie hatten in Deutschland viele Medienhäuser wegbrechende Werbeerlöse, die ein wichtiges Standbein für die Unternehmen sind. Anzeigen wurden storniert oder Projekte verschoben. ProSiebenSat.1-Vorstand Wolfgang Link betonte in einer Gesprächsrunde über den Werbemarkt in Corona-Zeiten: "Viele Kunden, die vielleicht sogar werben wollten, die hatten gar keine Motive. Dann musste man sagen: Wie helfe ich denn denen, ein Motiv zu kreieren?"

ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler sprach über das fiktionale Programm - auch mit Blick auf die Streaming-Konkurrenz wie Netflix und Amazon: Man müsse aus dem deutschen, aber auch aus dem europäischen Markt heraus Qualität bieten. Auch für Zielgruppen, "die man - das muss man selbstkritisch sagen - in den letzten Jahrzehnten vielleicht zu wenig bedient" habe. Auch, weil man sich auf die Serien aus den USA zu sehr verlassen habe.

In Corona-Zeiten sind die Nutzung von klassischem Fernsehen und das Fernsehgerät in Deutschland wieder wichtiger geworden. Zu diesen Schlüssen kommt eine neue Studie der unabhängigen Medienanstalten. "58 Prozent der Personen ab 14 Jahren in Deutschland nennen den TV-Bildschirm als wichtigstes Gerät zur Videonutzung. Das entspricht über einen Prozentpunkt mehr als im Vorjahr, womit der rückläufige Trend der letzten Jahre gestoppt wurde", heißt es in dem neuen Digitalisierungsbericht Video. 2016 lag der Wert noch bei gut 66 Prozent, 2018 bei 63 Prozent, 2019 bei fast 57 Prozent.

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Klassisches TV-Programm in Coronakrise wieder gefragter

In Corona-Zeiten hat auch die tägliche Nutzung von klassischem TV-Programm - damit ist das fortlaufende Programm der Sender gemeint - nach Jahren wieder zugenommen. 69 Prozent schauten jeden Tag lineares Fernsehen. 2019 waren es noch 64 Prozent und im Jahr davor 66 Prozent gewesen. Die gesamte Medienbranche berichtete schon vor Monaten davon, dass das Interesse an Nachrichten und Angeboten der Medienhäuser gestiegen sei.

Die Medientage, die wegen Corona digital angeboten werden, dauern noch bis zum 30. Oktober. Das Motto lautet "This is Media Now". Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Siegfried Schneider, betonte, Corona sei ein rasanter Beschleuniger für den digitalen Wandel der Medienbranche. "Alles ist digitaler, mobiler, plattformbasierter geworden." Man dürfe in Deutschland und Europa nicht den Anschluss an globale Plattform-Player in den USA oder in China verpassen.

In einer Keynote über Journalismus betonte Wolfang Blau vom Reuters-Institut: Trotz des im internationalen Vergleich noch hohen Vertrauens der Deutschen in die Medien, stehen demnach im kommenden Jahr mindestens zwei große journalistische Bewährungsproben bevor: Die Covid-Krise und die Klima-Krise. Er plädierte dafür, dass Journalismus sich nicht nur in seiner Fähigkeit zur Wahrheitsfindung, seinen großen investigativen Erfolgen und dem Vertrauen seiner Stammleser messen sollte, "sondern auch darin, die Journalismus-Verweigerer wieder zu erreichen."

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