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Grünen-Co-Chef äußert sich zu Pannenserie der Kanzlerkandidatin

Habeck: Baerbock-Austausch "keine Debatte"

  • Veröffentlicht: 10.07.2021
  • 08:07 Uhr
  • dpa
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© Kay Nietfeld/dpa

Die Euphorie der Grünen das Kanzleramt zu erobern, ist nach der jüngsten Pannenserie ihrer Kandidatin Baerbock verflogen. Nun meldet sich Co-Parteichef Habeck zu Wort. Zwar brauche es keinen "Neustart" - er macht aber auch klar, dass die vergangenen Wochen "kein Glanzstück" waren.

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Nach dem Trubel um Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat ihr Co-Parteichef Robert Habeck versichert, dass ein Wechsel der Kandidatur zu ihm nicht in Erwägung gezogen wird. "Das ist Kokolores", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Die Grünen hätten Baerbock gerade erst mit nahezu hundert Prozent zu ihrer Kanzlerkandidatin gewählt. "Jetzt geht es darum, aus diesem Vertrauensvorschuss, den sie von der Partei bekommen hat, das Beste zu machen".

Auf die Frage "Sie haben nie über einen Wechsel gesprochen? Nie drüber nachgedacht?", erwiderte Habeck: "Nein. Das ist keine Debatte." Zugleich sagte er, es habe handwerkliche Fehler gegeben, die Baerbock ja auch eingeräumt habe.

Wechsel zu Habeck "Kokolores"

Baerbock steht in der Kritik, weil sich in ihrem Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen finden. Zuvor war bekannt geworden, dass sie Sonderzahlungen der Partei verspätet an den Bundestag gemeldet hatte. Partei und Kandidatin mussten zudem Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigieren.

"Diese Vorgänge waren für alle überraschend", sagte Habeck. "Hätten wir gewusst, dass an den Stellen solider hätte gearbeitet werden müssen, wäre da solider gearbeitet worden." Er erklärte aber auch, in den gut zwei Monaten bis zum Wahlabend am 26. September könne man klar machen, "dass Vertrauen in die richtige Politik die Abstimmung bestimmen sollte". Er sehe noch große Chancen, "dieses kostbare Gut Vertrauen zu erwerben".

Baerbock war im April vom Bundesvorstand der Grünen als Kanzlerkandidatin vorgeschlagen und im Juni vom Parteitag bestätigt worden. Co-Parteichef Robert Habeck hatte ebenfalls Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur, steckte dann aber zurück.

Er betonte, es sei klar gewesen, dass "mit der Ausrufung einer Kanzlerkandidatin eine Personalisierung einsetzt". Die Grünen hätten gehofft, diese Personalisierung nutzen zu können, um ihre Themen nach vorn zu stellen. "Insofern müssen wir uns unsere Fehler schon selber ankreiden." Es sei nicht die Aufgabe anderer, "uns davor zu schützen. Unsere Gegner dürfen uns kritisieren. Es ist Wahlkampf". Aufgabe der Grünen sei es nun, sich auf ihre Stärken zu besinnen. "Und die sind: die Themen setzen, die Kontroverse einfordern"

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Rennen ums Kanzleramt offen

Habeck versicherte: "Wir brauchen keinen Neustart." Man müsse "zu den Dingen zurückkehren, die uns in die Situation gebracht haben, überhaupt erst eine Kanzlerkandidatin zu benennen". Dazu gehöre "eine scharfe Definition der großen Leitbegriffe unserer Republik: Freiheit, Wohlstand, Wachstum und Gerechtigkeit" sowie "eine einladende Kommunikation, die nicht besserwisserisch daherkommt".

Der Co-Parteichef verwahrte sich zudem gegen den Eindruck, das Rennen ums Kanzleramt sei vorbei. "Gelaufen ist gar nichts", betonte er. Die letzten Wochen seien "kein Glanzstück" gewesen. "Aber wir stehen noch immer sehr gut da - gut genug, um mit Freundlichkeit und Freude und der Leichtigkeit des Sommers einen fulminanten Wahlkampf zu machen."

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