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Umfrage

Schüler zu Besuch von KZ-Gedenkstätte verpflichten?

  • Veröffentlicht: 26.01.2020
  • 08:32 Uhr
  • dpa
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Nur jeder zweite Deutsche hat sich mindestens einmal in einem ehemaligen KZ ein Bild von den Gräueltaten der Nazis gemacht. Deswegen gibt es auch immer wieder Forderungen nach Pflichtbesuchen von Schülern in Gedenkstätten. Gerade junge Leute fänden das gut.

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Eine deutliche Mehrheit der Deutschen ist dafür, alle Schüler zum Besuch eines ehemaligen Konzentrationslagers der Nazis zu verpflichten. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 56 Prozent für solche Pflichtbesuche in KZ-Gedenkstätten mindestens einmal während der Schulzeit aus. Nur 34 Prozent sind dagegen. 10 Prozent machten keine Angaben.

Die Umfrage mit mehr als 2000 Teilnehmern ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Vor allem die jungen Erwachsenen, die die Schulzeit noch nicht lange hinter sich haben, wünschen sich die Pflichtbesuche. Von den 18- bis 24-Jährigen sind fast zwei Drittel (64 Prozent) dafür. Aber auch in allen anderen Altersgruppen plädiert eine Mehrheit dafür.

In Auschwitz war nur jeder Fünfte

Nur 55 Prozent der erwachsenen Deutschen haben der Umfrage zufolge mindestens einmal ein ehemaliges Konzentrationslager besucht. Interessant dabei: Je älter die Befragten, desto geringer ist der Anteil derjenigen, die schon einmal in einer KZ-Gedenkstätte waren. Von den 18- bis 24-jährigen sind es 67 Prozent, von den über 55-Jährigen nur 49 Prozent.

In Auschwitz war von allen Befragten bisher nur jeder Fünfte (21 Prozent). An diesem Montag jährt sich die Befreiung des größten Vernichtungslagers der Nazis durch die Rote Armee zum 75. Mal. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um. Der Holocaust kostete insgesamt rund sechs Millionen Juden das Leben. Sie wurden von den Deutschen erschossen und in Gaskammern ermordet oder starben an den Folgen von Hunger, Krankheit und Erschöpfung.

Der Zentralrat der Juden hatte sich erstmals vor fünf Jahren für verpflichtende Besuche von Schülern in KZ-Gedenkstätten ausgesprochen. Danach hatte es immer wieder entsprechende Forderungen auch von Politikern unterschiedlicher Parteien gegeben. Im vergangenen Sommer plädierte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nach einer Israel-Reise dafür. "Ich bin davon überzeugt, dass der Besuch einer Gedenkstätte auf jedem Lehrplan stehen und sich jeder zumindest einmal in seinem Leben damit auseinandersetzen muss", sagte sie damals der "Bild"-Zeitung.

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