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«Deutschland hat mir gefehlt»

Eintracht Frankfurt verpflichtet Kevin-Prince Boateng

  • Veröffentlicht: 18.08.2017
  • 14:59 Uhr
  • dpa
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Einer der schillerndsten Profis der vergangenen Jahre ist zurück in der Bundesliga: Kevin-Prince Boateng unterschrieb am Freitag einen Dreijahresvertrag bei Eintracht Frankfurt.

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Zwei Tage vor dem ersten Saisonspiel beim SC Freiburg hat Eintracht Frankfurt seinen wohl spektakulärsten Transfer der vergangenen Jahre perfekt gemacht. Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng unterschrieb am Freitag einen Dreijahresvertrag bei der Eintracht und kehrt damit nach zwei Jahren in Italien und Spanien in die Fußball-Bundesliga zurück.

«Deutschland hat mir gefehlt. Vor allem aber hat mir die Bundesliga gefehlt», sagte der 30-Jährige nach seiner Vertragsunterschrift. «Dass die Eintracht es mir ermöglicht, mit meiner Familie wieder nach Hause zu kommen, bedeutet mir sehr viel. Ich brenne darauf, meine neuen Kollegen kennenzulernen, mit ihnen gemeinsam für den Adler auf unserer Brust einzustehen und um unsere Punkte zu kämpfen. Am liebsten gleich am Sonntag in Freiburg.»

Einsatz am Sonntag ungewiss

Ob Boatengs Spielgenehmigung rechtzeitig zu dieser Partie eintrifft, ist allerdings noch nicht sicher. «Das muss erst mit dem spanischen Verband und der DFL abgeklärt werden», erklärte Trainer Niko Kovac.

Boateng und Kovac spielten vor mehr als zehn Jahren bei Hertha BSC zusammen. Der eine als großer Nachwuchsstar seiner Heimatstadt Berlin, der andere am Ende seiner aktiven Laufbahn. Es waren vor allem Kovac und der Ex-Herthaner Fredi Bobic als Sportvorstand der Eintracht, die diesen Transfer gegen jede Skepsis forcierten.

Wechsel aus privaten Gründen

Boateng hat in der Fußball-Branche einen schlechten Ruf als «Bad Boy» und Querulant. Beim FC Schalke 04 wurde er 2015 während der laufenden Saison suspendiert. Kovac betonte aber auch am Freitag noch einmal: «Der Kevin ist ein Spieler, der immer gewinnen möchte. Egal, ob es ein Trainingsspiel, ein Testspiel oder ein Pflichtspiel ist.» Mit ihm bekomme die Eintracht «sehr viel Variabilität, sehr viel Mentalität und sehr viel Erfahrung in die Mannschaft. Er wird für den Club alles geben. Er hat bei großen Turnieren gespielt und für große Vereine gespielt. Das zeigt, welche Fähigkeiten er hat.»

Bislang war der Halbbruder von Weltmeister Jérôme Boateng in seiner bewegten Karriere bei Hertha BSC, Borussia Dortmund, Tottenham Hotspur, FC Portsmouth, AC Mailand, dem FC Schalke 04 und UD Las Palmas aktiv. Seinen Vertrag auf der Ferieninsel Gran Canaria löste er am Mittwoch nach nur einem Jahr wieder auf, weil es ihn aus privaten Gründen nach Deutschland zurückzog. Ehefrau und Sohn des Fußball-Profis wohnen noch in Mailand. Ein weiteres Kind aus erster Ehe lebt mit seiner Mutter in der Nähe von Düsseldorf.

«Wir haben viel Qualität verloren, aber auch neue Qualität dazubekommen>>

Rein sportlich gesehen soll der frühere deutsche U21- und ghanaische A-Nationalspieler in Frankfurt jene Lücken schließen, die die Ausfälle von Torjäger Alexander Meier (Borreliose) und Spielmacher Marco Fabian (Rücken-Operation) gerissen haben. Beide werden dem Verein noch monatelang fehlen. «Wir wissen um Kevins Stärken im Mittelfeld», sagte Bobic. «Insbesondere die jüngeren Spieler werden von seinem Auftreten und seiner Erfahrung profitieren.»

Mit den Verpflichtungen von Boateng und Verteidiger Simon Falette hat die Eintracht erneut einen großen Umbruch abgeschlossen. Neun Abgängen stehen jetzt elf externe Neuzugänge gegenüber. Inklusive Nachwuchstalenten und Langzeitverletzten gehören aktuell 36 Spieler zum Frankfurter Aufgebot. Trainer Kovac geht dennoch sehr zuversichtlich in die neue Bundesliga-Saison.

«Der Erfolg der letzten Saison hat uns doch bestätigt: Man kann eine Mannschaft auch mit vielen neuen Spielern formen», sagte er. «Wir haben viel Qualität verloren, aber auch neue Qualität dazubekommen. Man muss sich nur anschauen, wie viele Nationalspieler wir verpflichtet haben. Wir haben nicht nur eine U19 auf dem Platz, sondern auch viele Spieler dabei, die im internationalen Fußball schon etwas gezeigt haben.» Kevin-Prince Boateng gehört dazu.

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