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Londoner Fans boykottieren Finale

Zu teuer und zu strazapiös: Viele Londoner Fans boykottieren Finale

  • Veröffentlicht: 27.05.2019
  • 11:17 Uhr
  • dpa
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Eine Reise zum Europa-League-Finale zwischen dem FC Chelsea und dem FC Arsenal in Baku ist nicht nur teuer - sondern auch extrem strapaziös. Weswegen die Mehrzahl der Fans beider Londoner Vereine das Endspiel boykottieren.

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Vier Tage mit dem Zug durch sieben Länder mit elf Umstiegen. 59 Stunden mit dem Auto. Oder 86 Stunden mit dem Bus. Das sind - so hat die BBC ausgerechnet - die Reise-Optionen für Fans des FC Chelsea und des FC Arsenal zum Europa-League-Finale am Mittwoch (21.00 Uhr MESZ/RTL, Nitro und DAZN) in Baku in Aserbaidschan. Wenn sie nicht auf die extrem teuren Flüge zurückgreifen wollen, von denen keiner direkt geht und deshalb auch keiner unter zehn Stunden dauert.

Ex-Dortmunder überlagert Finale

Ohnehin wird das kleine Europacup-Finale, bei dem die beiden Londoner Vereine gewissermaßen das Warm-Up zum Champions-League-Endspiel zwischen Tottenham Hotspur und dem FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp am Samstag in Madrid geben, vom Verzicht Arsenals auf Henrich Mchitarjan überlagert. Der Ex-Dortmunder spielt wegen der politischen Spannungen zwischen Aserbaidschan und seinem Heimatland Armenien nicht.

Doch auch die Reise-Umstände für die britischen Fans sind quasi unzumutbar. Rund 4000 Kilometer liegen zwischen London und Baku im Kaukasus. «Die Stadt ist weiter entfernt als Riyadh in Saudi-Arabien oder Bagdad im Iran», rechnete die BBC aus: «Und sie liegt näher an Mumbai in Indien als an der englischen Hauptstadt.»

Leere Plätze drohen

Doch nicht nur deshalb droht ein Europacup-Finale mit vielen leeren Plätzen. Von den jeweils nur 6000 Karten, die sie für ihre Fans bekommen haben, haben beide Clubs rund die Hälfte zurückgeschickt. "Baku ist eine der am schwersten erreichbaren Städte in Europa", schrieben die Fans in einer gemeinsamen Mitteilung: "Die Flugpreise sind exorbitant, die Hotelpreise explodiert."

Auf der Suche nach kreativen Reisemöglichkeiten befragte die BBC deshalb Alex Speck-Zolte. Der 20-jährige und sein Vater Darron hatten beim "Race across the World" 20 000 Pfund gewonnen, weil sie es von Großbritannien nach Singapur mit strengem Budget, ohne Flug und nur mit einer Landkarte ausgestattet geschafft hatten. Sie empfahlen eine Busreise mit fünf Umstiegen über Düsseldorf, Budapest, Thessaloniki, Istanbul und Tiflis. Dann sei es in 86 Stunden schaffbar, für ein Budget von rund 217 Pfund (245 Euro). Doch auch das stellt für die Mehrheit der Fans wohl keine realistische Alternative dar.

Komitee schlägt Option vor

Das lokale Organisationskomitee stellte den Vereinen schließlich eine vermeintlich machbarere Option vor: Mit einem Flug in die georgische Hauptstadt Tiflis und anschließendem Bodentransport per Nachtzug. Da an Bord nicht für ausreichende Sicherheit garantiert werden kann, teilte Chelsea mit: "Wir halten das für keine zufriedenstellende Alternativ-Route für unsere Fans."

Das merken auch die Online-Ticketbörsen. Während diese sonst mit dem Zweitverkauf von Karten teilweise horrende Gewinne einsacken, machen sie mit dem Verkauf von Final-Tickets für die Europa League Verluste. Tickets für die billigste Kategorie sind inzwischen für rund 20 statt 30 Euro zu bekommen. Die für die teuerste liegen sogar rund 40 Prozent unter dem offiziellen Verkaufspreis bei rund 82 Euro.

Dass Fans für das Champions-League-Finale dort bis zu 6000 Pfund zahlen (rund 6800 Euro), zeigt, dass der teilweise Fan-Boykott nicht nur aufs Geld zurückzuführen ist. Doch der finanzielle Aspekt in Verbindung mit den Reisestrapazen führte bei den Fans beider Lager zu einem gemeinsamen Fazit: "Genug ist genug."

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