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Corona-Krise

Bundesregierung plant weiteres riesiges Hilfsprogramm

  • Veröffentlicht: 03.04.2020
  • 18:25 Uhr
  • dpa
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© Kay Nietfeld/dpa

Die Lage in der Corona-Krise wird für viele Firmen von Tag zu Tag bedrohlicher. Die Regierung will nun bei Hilfen nachlegen, es geht vor allem um den Mittelstand.

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Die Bundesregierung plant in der Corona-Krise ein zusätzliches riesiges Programm, um im Mittelstand eine Pleitewelle zu verhindern. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Regierungskreisen erfuhr, geht es um Verbesserungen bei Laufzeiten und Haftungsfreistellung für Kredite. Im Gespräch ist demnach, Kredite für mittelständische Firmen für eine begrenzte Zeit mit einer 100-prozentigen Staatshaftung abzusichern. Die Höchstgrenze könnte bei 500.000 Euro pro Firma liegen. Der Staat könnte dafür Garantien in einem Gesamtvolumen von bis zu 300 Milliarden Euro übernehmen. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" (Samstagausgabe) darüber berichtet.

In Kreisen des Wirtschaftsministeriums hieß es, man arbeite mit Hochdruck an Verbesserungen bei den Kreditinstrumenten. "Wir versuchen hier bestmögliche Verbesserungen zu erreichen."

Aus der Wirtschaft waren wiederholt Klagen laut geworden, Gelder aus dem laufenden KfW-Sonderkreditprogramm kämen bei Unternehmen nicht an. Kreditprüfungen der Hausbanken seien zu aufwendig und Kredite würden nicht vergeben, weil Firmen in der derzeitigen Krise nicht kreditwürdig seien. Die staatliche Förderbank KfW trägt bisher bis zu 90 Prozent des Kreditrisikos. Wirtschaftsverbände hatten gefordert, die Bundesregierung solle die Hilfskredite für eine begrenzte Zeit zu 100 Prozent absichern.

Neues Hilfsprogramm könnte am Wochenende stehen

Dem Vernehmen nach könnte das zusätzliche Programm vom Wirtschafts- sowie Finanzministerium bereits am Wochenende festgezurrt werden, die EU-Kommission zumindest gab bereits grünes Licht.

In der Corona-Krise mussten viele Geschäfte schließen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Dazu kommen drastische Einschnitte im öffentlichen Leben. Aufträge und Umsätze sind in vielen Branchen weggebrochen.

DIHK-Präsident Eric Schweitzer sagte der dpa: "Es ist jetzt allerhöchste Zeit, dass die Mittelstandslücke im Schutzschild-Paket geschlossen wird." Es sei gut, dass die Bundesregierung unkompliziert Kredite bis 500.000 Euro vergeben wolle. "Denn viele Unternehmen werden die aktuell schwierige Pandemie-Phase nur überstehen, wenn es für sie solche speziellen Corona-Kredite mit 100 Prozent Staatsgarantie gibt." Es bleibe nicht viel Zeit, um eine "beispiellose Pleitewelle" im Mittelstand zu verhindern wollen.

Jeder 5. Betrieb sieht sich von Pleite bedroht

Laut einer DIHK-Blitzumfrage sieht sich fast jeder 5. Betrieb bundesweit von einer Pleite bedroht. "Darunter sind zehntausende bislang kerngesunde mittelständische Unternehmen, die eigentlich nichts so schnell umwirft", sagte Schweitzer. "Wenn diese Unternehmer sich nun bei ihrer Bank oder Sparkasse nach einer Überbrückungsfinanzierung erkundigen, machen viele von ihnen ernüchternde Erfahrungen. Denn niemand leiht einer Firma Geld, die nicht erklären kann, wann und unter welchen Umständen sie ihre Geschäfte wieder aufnehmen kann. Daran ändern auch die guten und leistungsfähigen Kreditprogramme der KfW wenig. Die betroffenen Betriebe müssen schnell an frisches Geld kommen können, um ihre akuten Liquiditätsengpässe zu überwinden."

Der Mittelstand hatte wiederholt eine "Förderlücke" beklagt. Die Politik hatte bisher verschiedene Hilfsprogramme beschlossen - neben dem Kreditsonderprogramm der staatlichen Förderbank KfW geht es um Steuerstundungen, ein erweitertes Kurzarbeitergeld sowie ein milliardenschweres Paket mit direkten Zuschüssen für kleine Firmen mit bis zu zehn Beschäftigten - die häufig keine Kredite bekommen oder über keine Sicherheiten verfügen.

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