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Post erhöht Briefporto

Teurere Paketzustellung bei Hermes und DPD

  • Veröffentlicht: 09.12.2018
  • 17:32 Uhr
  • dpa
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© Sebastian Gollnow/dpa

Der Job des Paketzustellers ist besonders vor Weihnachten stressig und oft nicht gut bezahlt. Die Lieferdienste Hermes und DPD kündigen höhere Preise an - auch, um faire Löhne zu sichern, wie sie erklären. Und was geschieht mit dem Briefporto?

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Vor Weihnachten bleibt noch alles beim Alten - danach aber wollen Hermes und DPD ihre Paketpreise und die Post ihr Briefporto erhöhen. "Wir brauchen ein höheres Porto, weil unsere Personalkosten jedes Jahr um etwa drei Prozent steigen und gleichzeitig die Briefmengen um einen ähnlichen Wert sinken", sagte Post-Chef Frank Appel der "Welt am Sonntag". Für die Weihnachtspost sind aber noch keine Erhöhungen zu erwarten. Der zur Otto-Gruppe gehörende Paketdienst Hermes - zweitgrößter der Branche in Deutschland hinter DHL - will derweil die Zustellung verteuern.

"Wir werden die Preise stärker differenzieren", sagte Hermes-Deutschland-Chef Olaf Schabirosky dem "Hamburger Abendblatt" (Samstag). "Das heißt unter anderem auch, dass die Haustürzustellung teurer werden wird." Das Unternehmen hatte bereits im Frühjahr seine Paketpreise um durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht.

Im kommenden Jahr werde es eine weitere, ähnliche Anhebung geben, kündigte Schabirosky an. «Insgesamt wollen wir den Preis für ein Paket um 50 Cent erhöhen. Das geht aber nur in mehreren Schritten.» Ziel sei es, mit den Mehreinnahmen die Zusteller besser zu bezahlen. "Aktuell haben wir einen Mindestlohn von 9,50 Euro ausgerufen. In etwa vier Jahren kommen wir bei 12 Euro an", erklärte der Manager.

Preiserhöhung um 6,5 Prozent 

DPD kündigte an, nach einer Steigerung in diesem Jahr von 4,5 Prozent zum Jahreswechsel die Preise um 6,5 Prozent zu erhöhen. "Auch in den kommenden Jahren werden kontinuierliche Preisanpassungen unvermeidbar sein", hieß es. Als Gründe wurden etwa höhere Frachtkosten, die Erweiterung der Maut oder Tarifabschlüsse aufgeführt.

Der boomende Online-Handel treibt die Nachfrage bei den verschiedenen Diensten immer weiter nach oben. Die Paketflut stellt die Zusteller vor große Probleme, die Suche nach Fahrern erweist sich bei niedrigen Löhnen als Herausforderung. "Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt", berichtete Schabirosky von Hermes. "Das E-Commerce-Wachstum war in den letzten Jahren sehr groß. Es gibt Mitbewerber, die in der Lage sind, höhere Löhne zu zahlen. Teilweise wird gezielt abgeworben. Im Laufe des Jahres haben wir dadurch etwa 1000 Fahrer verloren." Rund 10 000 Fahrzeuge fahren für den Dienst, im Weihnachtsgeschäft 13 000.

Auch Amazon setzt neben der Zusammenarbeit mit Paketdiensten auf eigene Zusteller. Der US-Online-Handelsriese experimentiere verstärkt mit eigenen Lieferungen - "schon um zu lernen, wie man es noch besser machen kann und muss", sagte Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber dem "Tagesspiegel" (Montag). In der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts droht die Gewerkschaft Verdi dem Versandhändler wegen des anhaltenden Konflikts um verschiedene Tarifsysteme wieder mit Ausständen.

Mehr als 70 Cent für einen Standardbrief

Bei der Deutschen Post rechnet Konzernchef Appel damit, dass das Unternehmen bald mehr als 70 Cent für einen Standardbrief nehmen darf. Eigentlich sollte das Porto schon zum Jahreswechsel zulegen. FDP-Bundestagsfraktionsvize Michael Theurer forderte einen Stopp der "unsinnigen Erhöhung": "Der Bund ist Großaktionär bei der Post." Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier solle hier durchgreifen.

Auch im Paketversand versuche die Tochter DHL, Preiszuwächse durchzusetzen, sagte Appel. "Unsere Branche hat ein grundsätzliches Problem, weil die Zustellung zu gering bezahlt wird", erklärte der Post-Chef zur Begründung. "Faktisch sind die letzten 50 Meter bis zur Haustür der teuerste Teil unserer Dienstleistung. Genau dort lässt sich aber die Effizienz kaum mehr steigern."

Über einen Portoaufschlag speziell für die Haustür-Zustellung denke die Post aber nicht nach. "Wir zahlen am besten, etwa 98 Prozent der Pakete werden von eigenen Leuten zugestellt, die Tarifverträge besitzen", sagte ein Sprecher der dpa. Die Bezahlung liege deutlich über dem Mindestlohn, man arbeite wenig mit Subunternehmern.

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