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Fortschritt im Kampf gegen das Virus

Neues Medikament gegen HIV: Forschern gelingt Durchbruch

  • Veröffentlicht: 03.07.2020
  • 14:55 Uhr
  • lh
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© imago images / CHROMORANGE

Ein US-amerikanisches Forscherteam hat ein neues Medikament gegen HIV entwickelt. Das Besondere: Infizierte müssen es sich nur einmal alle sechs Monate spritzen. Ein täglicher Cocktail aus verschiedenen Medikamenten müsste dann nicht mehr eingenommen werden.  

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Seit den 1980ern, in denen sich das HI-Virus weltweit verbreitete und zahlreiche Todesopfer forderte, ist die Medizin stetig vorangeschritten und konnte Medikamente gegen HIV und Aids entwickeln. Nun gibt es ein weiteres, das eine Erleichterung für viele Infizierte bedeutet. Denn ein Forscherteam des US-amerikanischen Pharmaunternehmens "Gilead Sciences" konnte ein neues Medikament gegen HIV herstellen. 

Im Clip: Neues HIV-Medikament entdeckt - Spritze nur alle sechs Monate

GS-6207 bekämpft Viren – und ist bis sechs Monate lang wirksam 

Der Wirkstoff besteht aus einem Molekül namens GS-6207. Er wurde Infizierten gespritzt, die noch keine Medikamente bekommen hatten. In der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten die Forscher ihre Ergebnisse: Der Wirkstoff habe die Viruslast im Körper der HIV-positiven Menschen nicht nur erheblich gesenkt, sondern auch bis zu sechs Monate lang angehalten. 

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Entlastung für Infizierte 

Besonders für Infizierte bedeutet das eine bessere Lebensqualität. Laut UNAIDS sind fast 38 Millionen Menschen weltweit mit dem Virus infiziert. In Deutschland waren es laut "spektrum.de" Ende 2018 etwa 90.000 Infizierte. Bisher mussten Betroffene verschiedene Medikamente täglich einnehmen und zum Teil mit Nebenwirkungen kämpfen. Das könnte bald der Vergangenheit angehören, denn der neue Wirkstoff soll ganze sechs Monate lang das Virus im Körper in Schach halten.  

Auch in Regionen, wo es viele Infizierte gibt und die medizinische Versorgung teilweise nicht flächendeckend verbreitet ist, wie es zum Teil in afrikanischen Ländern der Fall ist, bedeutet das zudem, dass mehr Menschen leichter geholfen werden könnte. 

Der Schlüssel ist das Viruskapsid 

Möglich macht der Durchbruch eine neue Herangehensweise. Bisher wurde versucht, mit Medikamenten verschiedene Enzyme des HI-Virus unschädlich zu machen, wie "wissenschaft.de" berichtet. Der neue Wirkstoff hängt sich jedoch an das Viruskapsid. 

Beim Kapsid handele es sich um eine Kapsel, die aus Proteinen besteht und das Erbgut des Virus umhüllt. Sie ist entscheidend, damit sich der Erreger in Wirtszellen fortpflanzen kann. Da der neue Wirkstoff GS-6207 die Bildung von HI-Viren eindämmt, wird die Infektiosität verringert.  

Die neue Methode hat einen weiteren Vorteil: Sie hilft auch gegen Virenstämme, die gegen existierende Medikamente resistent geworden sind.  

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Der Wirkstoff muss noch untersucht werden 

Das neue Medikament wird derzeit noch untersucht. Es gibt eine Studie mit 32 Testpersonen, um die Verträglichkeit zu testen. Zudem wird auch erforscht, wie es sich im menschlichen Körper verhält. Bisher wird es gut angenommen. Nur bei einem kleinen Teil der Probanden traten vorübergehend Schmerzen und Hautrötungen an der Einstichstelle auf.  

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