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Mindestens 336 Tote durch den Hurrikan in Haiti

"Matthew" sorgt in South Carolina für Überflutungen

  • Veröffentlicht: 08.10.2016
  • 22:15 Uhr
  • dpa
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© dpa

Erst schrammt "Matthew" knapp an Florida und Georgia vorbei, dann geht er im Bundesstaat South Carolina erstmals an Land. Die Behörden warnen vor Überflutungen, die historische Stadt Charleston ist besonders gefährdet. In Haiti rechnen die Rettungskräfte mit wesentlich mehr Opfern als bislang bekannt.

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Ein abgeschwächter Hurrikan "Matthew" ist am Samstag in South Carolina erstmals direkt an Land gekommen. Zuvor hatte er an der Küste des US-Staates mit heftigem Regen und Sturmfluten gewütet. Auch in Georgia setzte "Matthew" Strände und Ortschaften unter Wasser.

Das Auge des Sturmes zog bei McClellanville - etwa 55 Kilometer nordöstlich von Charleston - vollständig auf das Land. Auf seinem bisherigen Zug entlang Florida und Georgia hatte "Matthew" es nur mit dem Rand seines Auges gestreift - was allerdings kaum einen Unterschied bei den Auswirkungen des Sturmes macht.

Zwar schwächte sich "Matthew" am Samstagvormittag zu einem Hurrikan der Kategorie 1 ab, war aber mit Windgeschwindigkeiten von 140 Stundenkilometern immer noch mächtig genug, hohe Flutwellen ans Land zu peitschen. Schwere Regenfälle verstärkten die Misere noch.

Noch keine Entwarnung durch die US-Behörden

Besonders gefährdet war die historische Stadt Charleston, die auch ein beliebtes Touristenziel ist. Hier hatten sich viele Straßen schon in Flüsse verwandelt, bevor "Matthew" an der Stadt vorbeischrammte.

Das Hurrikan-Zentrum in Miami warnte vor möglicherweise lebensbedrohenden Überflutungen in South Carolina. Auch Gouverneurin Nikki Haley beschwor die Tausenden Menschen in Notunterkünften, nicht vor Montag nach Hause zurückzukehren: "Es ist noch lange nicht vorbei."

Nach den Berechnungen der Meteorologen sollte "Matthew" am Samstag weiter knapp über Land oder in unmittelbarer Küstennähe nordwärts ziehen. Am Abend (Ortszeit) wurde er in North Carolina erwartet, um danach schließlich in den Atlantik zu ziehen.

Nach schweren Verwüstungen in Haiti war "Matthew" am Donnerstagabend auf seinen Kurs entlang der US-Ostküste eingeschwenkt. Insgesamt waren mehr als zwei Millionen Menschen aufgerufen worden, sich in Sicherheit zu bringen - die umfassendste Zwangsevakuierung seit dem schweren Sturm "Sandy" Ende 2012.

Zeitweise hatten insgesamt 1,3 Millionen Haushalte keinen Strom, allein in South Carolina waren es am Samstag mehr als 450.000. Mindestens fünf Menschen kamen in den USA ums Leben. Dazu zählen CNN zufolge ein Mann und eine Frau in Florida, die wegen medizinischer Notfälle ärztliche Hilfe brauchten, aber nicht mehr rechtzeitig von Rettungskräften erreicht werden konnten. Zwei weitere Frauen seien von umstürzenden Bäumen erschlagen worden.

Mindestens 336 Tote in Haiti

Zuvor hatte der Wirbelsturm in Haiti schwere Schäden hinterlassen. Offiziellen Angaben zufolge sind dort mindestens 336 Menschen ums Leben gekommen. Vier Menschen wurden noch vermisst und 211 weitere verletzt, wie der nationale Zivilschutz am Samstag mitteilte. Mehr als 60.000 Menschen suchten demnach Schutz in Notunterkünften. In verschiedenen Medien war zuletzt von deutlich mehr Todesopfern die Rede gewesen.

Rettungskräfte vor Ort sagten der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, sie rechneten damit, dass die Zahl der Toten noch steigen werde. Der Zivilschutz hatte seit Donnerstag keine offiziellen Zahlen mehr veröffentlicht.

"Matthew" hatte den Südwesten Haitis am Dienstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde getroffen. Häuser wurden zerstört, Bäume knickten um und Straßen wurden überschwemmt. Aus Angst vor Plünderungen hatten offenbar zahlreiche Menschen ihre Häuser nicht verlassen. Die besonders stark betroffene Region im Südwesten wurde vom Rest des Landes abgeschnitten.

"Mehr als 1800 Häuser wurden überflutet, Hunderte komplett zerstört", sagte der Kommandeur der UN-Blauhelmmission Minustah, General Ajax Porto Pinheiro, nach einem Rundflug über das Gebiet. "Kokospalmen wurden entwurzelt, Bananenplantagen zerstört - es ist auch eine Umweltkatastrophe." In der ländlichen Region leben die meisten Menschen von der Landwirtschaft.

"Die Gefahr von Seuchen ist jetzt sehr hoch. Es gibt viel stehendes Wasser und die Leute sind sowieso schon körperlich geschwächt", sagte der Projektkoordinator des Arbeiter-Samariter-Bundes, Alexander Mauz, der Deutschen Presse-Agentur am Samstag per Telefon aus Port-au-Prince. "Die Menschen müssen möglichst schnell mit sauberem Trinkwasser versorgt werden."

Internationale Organisationen und die haitianischen Behörden schafften Hilfsgüter in die Region. Die US-Marineinfanterie flog am Samstag Lebensmittel des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen in die Städte Jérémie und Les Cayes. Blauhelmsoldaten versuchten, die Straßen in das Katastrophengebiet wieder freizumachen. Nach Angaben der UN brauchen mindestens 350.000 Menschen Hilfe.

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