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Die Expertin im Interview

"Hochzeit auf den ersten Blick"-Expertin Dr. Sandra Köhldorfer: Deswegen scheitern Beziehungen im Alltag

  • Aktualisiert: 06.09.2023
  • 18:49 Uhr
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Warum scheitern Beziehungen? Expertin Dr. Sandra Köhldorfer klärt auf.
Warum scheitern Beziehungen? Expertin Dr. Sandra Köhldorfer klärt auf.© ProSieben/SAT.1

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Jubiläumsstaffel von "Hochzeit auf den ersten Blick" startet Mitte September 2023 exklusiv auf Joyn. 

  • Alle Sendezeiten und Sendetermine der 10. Staffel findest du hier.

  • In den letzten zehn Jahren wurden viele Paare gematcht und verheiratet. Hier erfährst du, welche Paare aus den vergangenen Staffeln noch zusammen sind und wer sich bereits getrennt hat.

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Im Interview lässt dich Dr. Sandra Köhldorfer hinter die Kulissen von "Hochzeit auf den ersten Blick" schauen. Sie erzählt, worauf sie, Markus Ernst und Beate Quinn beim Matching achten, welche Tipps sie für Neubewerber:innen hat und welche Kompetenzen im Alltag von Bedeutung sind.

Worauf achten Sie beim Matching?

Dr. Sandra Köhldorfer: Beim Matching achten wir auf Kriterien, auf die wahrscheinlich jeder unbewusst achtet. Wir gehen aber natürlich noch ein Stückchen weiter: Wir achten auf die Biologie - Größe und Alter gehören beispielsweise dazu - aber auch auf soziale Faktoren wie den Bildungsgrad und das Einkommen und natürlich auf psychologische Kriterien wie den Charakter. Ganz entscheidend ist außerdem die Bindungs- und Beziehungsfähigkeit. Als Psychoanalytikerin interessiere ich mich besonders für die unbewussten Anziehungs- und Beziehungsmuster, die entscheiden, zwischen wem tatsächlich eine Chemie entstehen könnte.

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Welche Tipps geben Sie Neubewerber:innen?

Meine Tipps für Neubewerberinnen und Neubewerber sind: Sie brauchen einen echten, gesunden Wunsch nach einem Partner. Wenn sie sich diesen Wunsch eingestehen, brauchen sie außerdem Offenheit und Ehrlichkeit, um sich auf den Prozess bei "Hochzeit auf den ersten Blick" einzulassen. Und wie immer braucht die Liebe Mut.

Warum scheitern so viele Beziehungen im Alltag?

Es scheitern viele Beziehungen im Alltag, weil wir da natürlich eine total veränderte Lebenseinstellung haben. Wir wollen nur gute Gefühle, wir haben hohe Ansprüche an einen Partner und es ist leichter, sich zu trennen. Umso wichtiger ist es, neue Kompetenzen zu erwerben. Vielen Paaren fehlen Kompetenzen, also Werkzeuge, wie sie mit Krisen, schwierigen Lebenssituationen oder ungelösten Konflikten umgehen können. Dabei kann man gerade in puncto Kommunikation sehr viel dazulernen. Heutzutage ist es umso wichtiger, sich neues Wissen über Beziehungen und wie man sie führt, einzuholen.

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Was sind Ihrer Meinung nach Grundbausteine für eine gute und langfristige Beziehung?

Grundbausteine für eine gute Beziehung sind die drei Ks bzw. Cs: Kommunikation, Kompromisse und Commitment. Die Kommunikation soll wertschätzend, respektvoll und positiv sein. Bei Kompromissen geht es darum, eine Balance zu finden zwischen Geben und Nehmen, gelten und gelten lassen. Wichtig ist auch, dass jeder seine Wünsche erfüllt bekommt. Beim Commitment geht es darum, nicht schnell das Handtuch zu werfen oder bei ersten Konflikten das Feld zu räumen, sondern dranzubleiben, wenn es schwierig wird, und an der Beziehung zu arbeiten.

Welchen Tipp geben Sie Paaren, bei denen es bereits in den Flitterwochen kriselt?

Wenn es in den Flitterwochen kriselt, gibt es meistens zwei Hauptauslöser. Der eine sind zu hohe Erwartungen: "Jetzt, wo wir verheiratet sind, werden all meine Wünsche erfüllt. Mein Partner muss mir alles recht machen, so wie ich mir das immer vorgestellt habe." Das wird aber häufig nicht der Fall sein, weil jeder einfach Mensch ist - und auch bleibt. Es ist deshalb wichtig, sich von überhöhten Erwartungen zu befreien. Der andere Auslöser ist, dass die Ehe eine andere Verbindung ist als eine Partnerschaft. Hierbei ist es wichtig, Innenschau zu halten: Was hat man für Bilder im Kopf von einer Ehe, einer Ehefrau oder einem Ehemann? Wie ging es der eigenen Mutter oder dem Vater in einer Ehe? Hier kommen andere, vielleicht oft unbewusste Konflikte hoch.

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Gibt es ein Thema, über das man als frisch vermähltes Paar nicht zu ausführlich sprechen sollte?

Frisch Vermählte bei "Hochzeit auf den ersten Blick" sollten gerade in der Kennenlernphase darauf achten, positiv zu bleiben. Wenn - während Menschen sich kennenlernen und eine Bindung aufbauen - schwere, belastende Themen in das Kennenlernen hineinkommen, kann das die Lust vertreiben. Positive gemeinsame Erlebnisse stärken hingegen den Wunsch, den anderen kennenzulernen und eine Bindung aufzubauen.

Inwiefern beeinflusst uns die Beziehung, die unsere Eltern zueinander hatten, in einer späteren Beziehung?

Die Paarbeziehung unserer Eltern hat einen enormen Einfluss auf unser Liebesleben. Unsere Eltern bis zum zehnten Lebensjahr zu beobachten und zu sehen, wie die beiden miteinander umgehen, das ist für uns Liebe. Das wird zu unserer Vorlage, zu unserem Blueprint. Wir trachten in unserem Erwachsenenliebesleben oft danach, einen Partner oder eine Partnerin zu finden, mit der wir genau dieses Muster der Eltern-Paarbeziehung wiederholen können.

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Haben Erfahrungen mit Ex-Partner:innen ebenfalls Auswirkungen auf spätere Beziehungen?

Unsere Ex-Partner und Ex-Partnerinnen beeinflussen unsere Partnerwahl. War man zuvor mit einem sehr ruhigen, vielleicht depressiven Menschen zusammen, sucht man in einer neuen Beziehung möglicherweise einen lauten, aktiven, fast hysterischen Partner. Man möchte mit den negativen, teils schmerzhaften Erlebnissen der Vorbeziehung nicht konfrontiert werden. Dabei ist es aber wichtig, auch Zeit für sich zu haben und diese Vorbeziehungen zu reflektieren und aufzuarbeiten, damit sie nicht wie ein Schatten über der neuen, unter Umständen viel gesünderen Partnerschaft liegen.

Haben Sie in der Zeit bei "Hochzeit auf den ersten Blick" etwas dazugelernt?

Meine größte Erkenntnis aus "Hochzeit auf den ersten Blick" war, dass es nicht nur um Zahlen und Fakten geht, auch nicht um das, was jemand sagt, was er sich bei einem neuen Partner wünscht. Es werden vielmehr die unbewussten Anziehungs- und Partnerwahl-Muster wirksam. Das heißt, unsere früheren Erfahrungen, vor allem mit den Eltern als Paar, prägen und beeinflussen unsere Partnerwahl und wie wir uns im Liebesleben verhalten. Über diese Erfahrungen habe ich ein Buch geschrieben.

Die 10. Staffel "Hochzeit auf den ersten Blick": acht Episoden ab 25. September 2023 immer montags um 20:15 Uhr in SAT.1 und auf Joyn.

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Auch in diesem Jahr sind Dr. Sandra Köhldorfer, Markus Ernst und Beate Quinn (v.l.n.r.) für die Matches bei "Hochzeit auf den ersten Blick" verantwortlich.
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